Hallo, ich bin sicher, das Ausführen der gestrigen Aufgabe hat viel Licht und Bewusstheit in Deinen Liebesausdruck gebracht. In den nächsten Tagen werden wir uns diese verschiedenen "Sprachen der Liebe" genauer anschauen.
Wir alle lieben Liebe!
Das Bedürfnis nach Liebe ist universell und niemand ist davon ausgenommen. Je nach persönlichem Bewusstsein erleben wir Liebe mehr von aussen - durch andere - oder von innen - durch unser Selbst. Ein kleines Kind braucht noch ganz viel Liebe durch sein Umfeld, die Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde.
Je mehr wir jedoch seelisch wachsen, desto mehr verinnerlicht sich die Liebe, wandelt sich bei sehr bewussten Menschen vom Bedürfnis nach Liebe zu einem Zustand der Liebe.
Ein Jesus, ein Buddha oder auch Menschen wie Gandhi oder Mutter Theresa sind weniger auf Liebe durch äußere Erlebnisse angewiesen, weil sie die Quelle der Liebe in sich Selbst gefunden haben. Bis wir aber soweit sind, suchen und finden wir Liebe in der Interaktion mit der Welt und den Wesen darin, seien es Menschen Tiere oder Pflanzen.
Von "Liebe mich!" zu "Ich liebe Selbst"
Entsprechend der Entwicklung unserer "Eigenliebe" kann man die Art, wie wir Liebe erleben, in 6 verschiedene "Sprachen der Liebe" unterteilen. Jeder Mensch versteht sie bis zu einem gewissen Grad, jedoch bevorzugen wir meist die ein oder andere Sprache der Liebe, weil sie besser zu unseren Bedürfnissen passt.
Sichtbar machen, wertschätzen, anerkennen
Die erste Sprache der Liebe: Du bist gewollt, geschätzt und liebenswert und gut, allein weil Du da bist!
Diese Sprache der Liebe ist die Ursprache, sozusagen die Sprache, aus der die anderen Sprachen hervorgegangen sind. Dies ist die bedingungslose Liebe, von der Jesus in Bezug auf den "Vater im Himmel" spricht. Es ist die Art Liebe, die wir unseren Babys angedeihen lassen. Sie müssen nichts tun, um geliebt zu werden, wir erwarten nichts von ihnen. Ihre Bedürftigkeit greift uns nicht an. Ihre Forderungen erleben wir als gerechtfertigt, schließlich sind sie klein, süß und hilflos. Sie strahlen unschuldigen Liebreiz aus, so dass fast jeder Mensch ganz automatisch Liebe empfindet, wenn er mit ihnen kommuniziert.
Von Groß zu Klein
Diese Sprache der Liebe bevorzugen wir immer dann, wenn wir uns selbst schwach und hilflos fühlen und unfähig, unsere Bedürfnisse selbst zu befriedigen. Selbst als starke Erwachsene können wir in bestimmten Phasen des Lebens das Bedürfnis nach dieser Art Liebe empfinden, nämlich immer dann, wenn wir uns selbst eben nicht groß, stark, schön und mächtig fühlen.
Wenn wir unsere Eigenliebe noch nicht gut entwickelt haben, herrscht das Bedürfnis nach dieser Sprache der Liebe immer vor. Wir wollen bekommen ohne geben zu können, wir wollen geliebt werden, obwohl wir nichts erwidern können, und wir wollen anerkannt werden, auch wenn wir nichts leisten.
Wir kennen diese Zustände von uns selbst und auch von unseren Mitmenschen. Meckern, fordern, sich beschweren - all das sind Anzeichen dafür, dass jemand "wie ein Baby" geliebt werden möchte: "Hilfe, ich habe ein Bedürfnis und alleine kann ich es nicht befriedigen!"
Das Spiegelbild der Hilflosigkeit: Wut
Wir sind manchmal wütend wenn jemand solch "kindische" Forderungen stellt. Doch was hilft´s? Ist doch unsere Wut nichts anderes als die Verleugnung unserer eigenen Hilflosigkeit. Wir wollen die Verantwortung für unseren Standpunkt in dem Moment ja auch nicht selber tragen. Wenn wir der Meinung sind, der Betreffende soll sein Problem selber lösen, können wir das sagen, und gut! Der Ärger ist nur ein Zeichen dafür, dass wir dem anderen den "leichten Weg" nicht gönnen, den wir uns selbst immer dann wünschen, wenn wir uns schwach fühlen.
Verschenke Sichtbarkeit und Anerkennung
Kennst Du es, wenn man sich einfach wünscht, in den Arm genommen zu werden, wenn man sich wünscht, nichts sei wichtig ist, ausser, dass Du da bist? Gerade als Erwachsene fällt es uns oft schwer, diese Art der Liebe einzufordern oder zu geben. Und vielleicht hast Du ja auch als kleines Kind ausreichend Sichtbarkeit und Wertschätzung erfahren, sodass Du auf dieser Ebene Deines Seins satt bist? Vielleicht auch nicht. Falls Du im Zweifel bist, schenke jemand anderem diese bedingungslose Anerkennung, nur so, als Test. Du wirst Dich wundern, wie es Dich erfüllen kann!
Beobachte heute Deine eigenen Gefühle und auch die Gefühle Deiner Mitmenschen. Vielleicht entdeckst Du Mittel und Wege, in dieser Sprache zu kommunizieren. Sei gespannt und offen für Überraschungen!
Bis morgen!
Stephan